Israel: Jüdisches (und palestinensisches) Stammland
Für einen Teil der jüdischen Bewohner des Landes ist Israel das von Gott verheißene Land, für die anderen ein Fluchtpunkt nach der Shoa und für die Palestinenser das Land ihrer Väter, das plötzlich von Fremden besetzt wird...
Von der Kirche der Nationen aus ging es quer duch Jerusalem zur Shoa-Gedenkstätte Yad Vashem . Leider hatten unsere Gruppe auch hier nicht viel Glück: Ein Bataillon der israelischen Armee hatte an diesem Tag eine Zwangsfortbildung (oder freundlicher ausgedrückt: ein Ausbildungsmodul) in jüngerer israelischer Geschichte. Teilweise interessiert zuhörend, teilweise unbekümmert und anscheinend desinteressiert auf ihren Smartphones "daddelnd", verstopften sie die dokumentarisch-musealen Teile der Gedenkstätte, so dass ein ungestörter Rundgang und eine Auseinandersetzung mit den ausgezeichneten Bild-, Ton- und Videodokumenten nicht möglich war. Etwas mehr Ruhe und Ungestörtheit hatten wir dann in der großen "Hall of Rememberance" und der Kindergedenkstätte, wo das unterschwellige Rumoren der Anwesenheit vieler Menschen weniger zu spüren war. Nach einer weiteren eher schlechten als rechten Mittagessens-Abfütterung führte unser Reiseprogramm uns nach Bethlehem zur Geburtskirche und der nahen Katharinenkirche . Im Vergleich zu vor 23 Jahren war auch hier der Andrang vor der Geburtsgrotte mit dem bekannten Stern unvorstellbar. Hatte ich vor 23 Jahren Gelegenheit alleine und ohne Gedränge diesen Pilgerort zu besuchen und in aller Ruhe ein paar Fotos zu machen, so war dies heute nicht möglich. Ich konnte allenfalls unter Zuhilfenahme aller Ellenbogen und Knie mich dorthin vorkämpfen, um innerhalb von 3 Sekunden eine einzige, durch einen Stoß von hinten verwackelte Aufnahme zu machen. Insgesamt muss gesagt werden, dass im nachinein betrachtet alle religiös bedeutsamen Stellen des Landes völlig überlaufen waren, während der Andrang an den anderen touristisch interessanten Stellen weniger groß war. Als letzte Station auf unserer Tagesetappe stand der Besuch des Knesset-Geländes und der großen Menorah im Reiseplan. Meine Gruppe und ich haben vor 23 Jahren die Knesset innen besichtigt - heute warnte uns Hussein davor, das Glas zu berühren, das die Knesset vor Besuchern abschirmt, da dann sofort ein Alarm losginge und ein Großeinsatz der Polizei und des Militärs drohe. Wir machten also ein paar Aufnahmen des Gebäudes (auch architektonisch nicht wirklich mitreißend) und der Menorah, bekamen ein paar politische Erläuterungen und dann fuhren wir zurück ins Hotel zum Abendessen und zum Schlafengehen. Weiter nach Qumran, Masada und ans Tote Meer