Kambodscha: Geheimnisvolles Angkor
Am ersten Tag unserer Besichtigung schauten wir uns die Tempel Angkor Wat, Angkor Thom und Ta Prohm an.
Wir hatten den Nachtflug von Frankfurt aus nach Siem Reap über Bangkok gebucht und flogen mit ca. 1 Stunde Verspätung gegen 23 Uhr mit der Lufthansa ab. Ein Nachtflug ist meist eine zweischneidige Sache: Einerseits verpasst man nicht viel von seiner Urlaubszeit, andererseits kann man meistens in einer vollen Economy-Klasse nicht richtig schlafen (in der 1. Klasse ist das sicher anders, die wollten und konnten wir uns aber nicht leisten). Wir kamen, weil wir uns im Vorfeld schon entsprechend versorgt hatten, mit einer halben Schlaftablette wenigsten zu ca. 2 Stunden Schlaf und waren daher am nächsten Tag nicht vollkommen übermüdet. Wir kamen gegen 14 Uhr in Bangkok Suvarnabhumi an und flogen, da unser Gepäck von Frankfurt gleich nach Siem Reap durchgeleitet worden war, relativ entspannt gegen 17 Uhr nach Siem Reap weiter. Nur relativ entspannt, weil wir einen Vorgeschmack auf die "Laufleistungen" der nächsten Tage bekamen - von unserem Landegate zum Gate unseres Weiterflugs waren es wenigstens 1,5 km im Flughafen zu laufen (nicht gerechnet die Strecke die wir uns verlaufen haben ;-)). So wurde die Wartezeit mit "Laufleistung" überbrückt und verkürzt. In Siem Reap International Airport angekommen mussten wir noch das eine oder andere Formular ausfüllen, konnten aber dennoch in den Genuss einer verkürzten Grenzabfertigung kommen, da wir nicht das "visum on arrival" genommen hatten, sondern das gleich teure "e-visum ". Der Vorteil war, wir mussten nicht in der Schlange der Touristen warten, denen das Visum erst noch ausgestellt werden musste, sondern konnten uns in die wesentlich kürzere und auch schneller abgefertigte Schlange derer einreihen, die nur noch einen Stempel in das bereits vorhandene e-visum brauchten. Nach Grenzabfertigung und Gepäckabholung verließen wir das Fluhafengebäude und wurden bereits von einem Taxi unserer gebuchten Unterkunft erwartet - also hatte sogar das geklappt! Gegen 19:30 Uhr kamen wir dann in unserer Unterkunft an. Wir hatten zwar kein 5*- Hotel gebucht - wir wollten schließlich kein "Wellness-Wochenende" im Hotel verbringen -, aber eine in Siem Reap zentral gelegene ordentliche Unterkunft. Und als das stellte sich unsere Unterkunft auch heraus! Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten und unser Gepäck ausgepackt hatten, gingen wir nur noch auf ein schnelles Bier in die nahegelegene Touristenzone "Pub Street" der Stadt und dann wurde der in der letzten Nacht versäumte Schlaf, soweit das möglich ist, nachgeholt.
Wir hatten mit unserem freundlichen Taxifahrer ausgemacht, dass wir ihn die nächsten drei Tage bei unseren Tempelbesichtigungen im weitläufigen Areal von Angkor gerne als Fahrer und Berater an unserer Seite hätten. So war denn für den heutigen Tag ausgemacht, dass wir gegen 8 Uhr unsere Besichtigungstour beginnen würden, zumal der Fahrer meinte, dass später am Tag der Andrang sowohl auf die Ticketschalter als auch auf die Sehenswürdigkeiten sehr groß werden würde - es war halt auch Hauptsaison, da keine Regenzeit.
Ausgestattet mit einem Drei-Tage-Ticket , das wir im Übrigen bei jeder Sehenswürdigkeit vorweisen mussten, fuhren wir zunächst zum Haupttempel, dem Angkor Wat .
Von der Ausstiegstelle unseres Taxis bis zum Tempel waren es noch einmal ca. 400m zu laufen, bis wir zum ersten Gebäude des Tempels kamen. Es hatte ungefähr 32° C im Schatten - und den gab es leider auf dem Weg nicht. Anhand unseres "Reise Know How"-Reiseführers konnten wir uns grob orientieren und gingen nach der Überquerung des sehr breiten Wassergrabens ins Gebäude des Haupttempels. Nachdem wir uns über "Stock und Stein" zum inneren Hof "durchgekämpft" hatten (es ist eine echte Hindernisstrecke) verweilten wir eine etwas längere Zeit vor den Flachreliefs der Nordwestseite, wo der uns bekannte Kampf Ramas, auf den Schultern des Affenkönigs Hanuman stehend, gegen den zehnköpfigen und zwanzigarmigen Dämonenkönig Ravana dargestellt wird - eine der zentralen Geschichten des hinduistischen Ramayana-Dramas.
Nach der Besichtigung Angkor Wats ging es mit dem Taxi sofort weiter zum Angkor Thom Tempelkomplex, und dort zunächst zum Bayon, dem Turm mit den lächelnden Khmer-Gesichtern, die mit ihrem Lächeln für lange Zeit die Wissenschaft beschäftigte. Man war sich nämlich absolut nicht einig, wen die Gesichter darstellen sollten. Die wahrscheinlichste und nun allgemein akzeptierte Lösung sei, dass es sich um einen Bodhisattwa handele, also einen nach dem Mahayana-Buddhismus auf dem Weg der Erleuchtung so weit fortgeschrittenen Menschen, dass er mit seiner Weisheit seinen Mitmenschen helfen kann.
Wir besichtigten noch die Elefantenterrasse und die Terrasse des Leprakönigs und bewunderten dort die Apsara-, Elefanten- und Affenskulpturen.
Nach einem kurzen Mittagessen ging es zum letzten und spektakulärsten Tempel der Angkor-Gruppe dem Ta Prohm oder auch "Dschungeltempel" oder "Tomb Raider Tempel". Das liegt vor allem daran, dass man diesen Tempel der überwuchernden Vegetation teilweise überlassen hat. Das heißt, dass man zwar das Unterholz aus dem Tempelareal entfernt, aber den überwuchernden Baumbestand mit teilweise beindicken Wurzeln, die die Mauern wie in einer Klammer "gefangen" halten, dort belassen hat. Urwaldriesen scheinen aus dem Tempel zu wachsen und Banyanbäume, also Würgefeigen, schieben ihr feines Wurzelgeflecht, bis armdicke Wurzeln in jede Ritze. Hier wurden denn auch, wie der eine Name schon andeutet, Teile des Films "Tomb Raider " gedreht...Weiter zu den kleineren Tempeln