Kambodscha: Geheimnisvolles Angkor
Am dritten Tag unserer Besichtigung schauten wir uns die Tempel an, die weiter entfernt von Siem Reap liegen: den Banteay Srei und die Roluos Gruppe.
Am dritten Tag unserer Besichtigungen besuchten wir nur 2 Tempel, die aber in Wirklichkeit vier Tempel waren. Die Tempel unseres zweiten Besuchs an diesem Tag, die drei Tempel Bakong, Preah Ko und Lolei werden zur sogenannten Roluos Gruppe zusammen gefasst, da sie sehr nahe beinander liegen nämlich ca. 14 km südöstlich von Siem Reap, während der erste Tempel, der Banteay Srei ca. 38 km entfernt von Siem Reap liegt.
Die Fahrt zum Banteay Srei führte uns durch für Südostasien erstaunlich saubere und schmucke Dörfchen, die allesamt einen sehr angenehmen Eindruck von der Sauberkeit Kambodschas hinterließen - kein Vergleich zum Beispiel zu Rajasthan, wo man fast überall mit schier unglaublichem Dreck konfrontiert war.
Banteay Srei ist vielleicht die eleganteste, in zentralen Teilen am wenigsten zerstörte und auch touristisch am stärksten vermarktete Tempelruine des Angkor Komplexes. Das beginnt bei einem riesigen Parkplatz, ausgebauten Händlerstraßen und endet in Werbeplakaten in chinesischen Schriftzeichen, wo für Artikel geworben wird, von denen wir nicht einmal wissen, was damit gemeint ist, aber die Haupt-Touristenklientel der Chinesen ansprechen soll.
Banteay Srei ist aus rotem Sandstein und neben dem Angkor Wat sicherlich einer der Höhepunkte eines Angkor-Besuchs. Aber, konnte man sich in Angkor Wat noch mühelos verlaufen, ist Banteay Srei klein und kompakt und präsentiert seine Schönheit, die aus sehr gut erhaltenen Reliefs und Halbreliefs besteht, auf engstem Raum. André Malraux , der spätere französische Kultusminister (1959 - 1969), stahl 1923 7 Basreliefs aus Banteay Srei, wurde 1924 in Phnom Penh zu 3 Jahren Gefängnis wegen Kunstraubs verurteilt und nur durch die Einflussnahme von André Gide , Francois Mauriac und André Breton wurde die Strafe herab- und zur Bewährung ausgesetzt.
Die Roluos Gruppe genannten Tempel befinden sich alle längs der Nationalstraße N° 6. Wir besuchten zuerst den Lolei-Tempel , der unsrer Meinung nach schon sehr dem Verfall anheim gegeben wurde, sich aber in Restauration befand (zumindest war er eingerüstet). Viele Apsaras an den Außenwänden waren ohne Gesicht, so dass man von Akten des Vandalismus ausgehen musste. Der moderne Wat direkt neben dem Lolei-Tempel, war von der Farbgebung mindestens gewöhnungsbedürftig, wenn nicht geschmacklos.
Besser erhalten war der Preah Ko Tempel , an dessen Außenwänden Devatas, Apsaras und Kriegerskulpturen zu besichtigen waren. Auch einige schöne Reliefs über den Türstürzen sind bemerkenswert.
Zum Bakong-Tempel führt eine lange Allee, die mit Bougainvilleen bestanden ist, aber in der Mittagshitze kaum Schatten bot. Während meine Frau sich auf die genauere Besichtigung des Tempels aufmachte, blieb ich zurück und beschaute ihn mir von außen... Weiter nach Ko Samui