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Israel: Jüdisches (und palestinensisches) Stammland

Land zwischen unversöhnlichen Strenggläubigen und auf ihren Rechten pochenden Palestinensern
Für einen Teil der jüdischen Bewohner des Landes ist Israel das von Gott verheißene Land, für die anderen ein Fluchtpunkt nach der Shoa und für die Palestinenser das Land ihrer Väter, das plötzlich von Fremden besetzt wird...

Der nächste Tag fing - ähnlich wie der vorige - recht früh an, wenn auch nicht zu völlig "unchristlicher Zeit". Wir hatten gegen 06:30 Uhr Frühstück und fuhren gegen 07:30 Uhr zu unserem ersten Touristenziel, dem Berg Moriah in Jerusalem, an und auf dem sich sowohl der Felsendom , die Al-Aqusa-Moschee und die Klagemauer befinden. Entsprechend gesucht ist diese Stelle von den Touristenströmen, die täglich Jerusalem besuchen. Im Vergleich zu Oktober 1990 habe ich alles (mal von der rein architektonischen Sicht abgesehen) nicht wieder erkannt! Im Herbst 1990 konnten wir ohne Aufenthalt einfach auf den Berg Moriah spazieren, die Al-Aqsa-Moschee besuchen, den Felsendom von außen und innen anschauen und danach an der Klagemauer vorbei in die Altstadt flanieren. Heutzutage ist so etwas einfach nicht mehr möglich! Allein der Zutritt zum auf dem Berg gelegenen Felsendom wird sicherheitstechnisch voll überwacht. Um diesen Check-Point am Ende der sogenannten Mughrabi-Brücke  passieren zu können mussten wir fast eine Stunde anstehen (und das um 8 Uhr morgens), um dann aus sicherheitstechnischen Gründen gar nicht erst auf das Plateau zu gelangen, auf dem der Felsendom steht. Unser Guide hatte uns, als wir uns erstaunt über den Andrang und die sicherheitstechnischen Untersuchungen gewundert hatten, versichert, dass heute ein ganz normaler Tag sei. Wie wir bald sehen sollten, war es das natürlich nicht! Es war der "Yom Yerushalaijim" , der Jahrestag der Eroberung Ostjerusalems durch die israelischen Truppen im Sechstagekrieg von 1967. Oben auf dem Plateau des Berges Moriah, auf dem der Felsendom steht, hatten sich vielleicht 20 Araber versammelt und schrien den unter provozierenden Gesängen unterhalb des Plateaus tanzenden und den Arabern mit der Faust drohenden strenggläubigen Juden ihr "Allah hu akbar" entgegen. Die Situation war wirklich aufgeheizt, und wären nicht Sicherheitskräfte präsent gewesen, weiß ich nicht was alles hätte passieren können, während wir unbedarfte Touristen eigentlich nur gekommen waren, um die Al-Aqusa-Moschee und den Felsendom zu bewundern. Jedenfalls verließen wir mit unserem Guide die "explosive" Stätte recht schnell.(Explosiv insofern, als wir am nächsten Tag erfuhren, dass es zu Schlägereien und dem Einsatz von Tränengas gekommen sei!) Nach einem längeren Aufenthalt an der Klagemauer, die von ca. 1000 Menschen bevölkert war (offenbar alles strenggäubige Juden, die diesen Tag gebührend feiern wollten) begaben wir uns dann in die Altstadt von Jerusalem, um ein Mittagessen einzunehmen. Da dies aber noch etwa eine ¾ Stunde auf sich warten ließ, gingen wir zur nahe gelegenen Grabeskirche , um dort sofort wieder in Touristenmassen und "Ansteh-Schlangen" aufgenommen zu werden. Schon am sogenannten "Salbungsstein", auf dem Jesus für seine Beerdigung vorbereitet worden sein soll, im Eingangsbereich der Basilika, standen riesige Menschenmengen an. Endlich war es dann soweit, dass wir nicht etwa auf eigene Faust essen gehen konnten, sondern zentral mit der Auswahl aus zwei (2!) Gerichten (vegetarisch oder "nicht-vegetarisch") "abgefüttert" wurden. Wäre dies im Preis inbegriffen gewesen, hätte ich das Procedere noch eingesehen; da wir aber selbst zahlen mussten und nur eine so geringe Auswahl hatten, kam mir das Vorgehen doch recht "spanisch" (oder in dem Fall "israelisch") vor. Nach dem Mittagessen erfolgte der zweite Anlauf auf die Sehenswürdigkeiten der Grabeskirche. Der Erfolg war, dass die Gruppe ca. 1½ Stunden anstehen sollte, um das Grab für ca. 10 Sekunden zusammen mit anderen zu sehen. Heide und ich verzichteten auf diese Sehenswürdigkeit, erfragten beim Guide einen Zeitpunkt und Ort fürs nächste Treffen und setzten uns in ein nettes palestinensisches Café, wo wir einen hevorragenden frisch gepressten Orangensaft tranken. Aber der Tag war ja noch nicht vorbei! Der nächste Programmpunkt hätte sein sollen, der Gang vom Ölberg über die "Dominus flevit"-Kapelle und den Garten Gethsemani  ins Kidrontal zu laufen, wo uns der Bus hätte abholen sollen. Leider erfuhren wir bald, dass unser Busfahrer von der Polizei festgenommen worden war, da er in eine für die "Yom Yerushalaijim"-Prozession gesperrte Straße eingebogen war. Sie hatten seinen Führerschein konfisziert und drohten den Bus zu beschlagnahmen. Als er endlich mit dem Hinweis, er habe im Oktober dann seine Gerichtsverhandlung, frei kam und uns abholen konnte, war an einen Spaziergang vom Ölberg nicht mehr zu denken, statt dessen saßen wir 1½ Stunden auf dem Ölberg fest und wussten nicht wie es weiter gehen sollte. Israel und inbesondere Jerusalem hatten uns richtig nett empfangen! Nach diesem aufregenden und auch beschwerlichen Tag ging's nur noch ins Hotel, zum Abendessen und ins Bett!

Nachtrag: Programm das eigentlich heute stattfinden sollte, aber auf den nächsten Morgen verschoben wurde

In Abwandlung des Programms, das der Reiseveranstalter vorgesehen hatte, starteten wir an nächten Morgen (29.05.2014) ähnlich früh wie gestern, mussten wir doch aus reiserechtlichen Gründen den Spaziergang vom Ölberg über die Dominus flevit - Kapelle und den Garten Getsehmane ins Kidron Tal, der gestern wegen Omnibus-Schwierigkeiten ausfallen musste, nachholen. Wir absolvierten denn auch diesen Spaziergang, der zwar recht steil abwärts führte, aber eigentlich landschaftlich recht nett war. Als letztes besuchten wir die Kirche aller Nationen und das Mariengrab , das sich auch in Rufweite der Kirche der Nationen befindet. Weiter nach Yad Vashem und Bethlehem

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