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China: Beijing und die Südwestprovinz Yünnan

Am Morgen gegen 05:45 Uhr war die vereinbarte Abholzeit von unserem Hotel. Leider verspäteten sich Fahrer und Führer um 10 Minuten, so dass der Transfer zum Flughafen reibungslos klappen musste, damit wir noch rechtzeitig unseren Flieger erreichen konnten. Der Transfer klappte denn auch reibungslos, dank der frühen Morgenstunde, da zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel Verkehr war. Wir checkten auch zügig ein und begaben uns sofort zum Abfluggate. Dort stellten wir fest, dass wir noch eine halbe Stunde Zeit hatten vor dem An-Bord-gehen. Kaum hatten wir es uns bequem gemacht auf den Sitzen vor dem Abfluggate, da kam auch schon eine Mitarbeiterin der Fluglinie, verlangte höflich unsere Boardingcards zu sehen und forderte uns danach auf, sofort an Bord zu gehen. Kaum saßen wir, setzten auch schon die Abflugroutinen ein. Der Flug begann also nicht um 07:30 Uhr, sondern um 07:05 Uhr! Gerade nochmal Glück gehabt! Nach einem recht ereignislosen Flug über knapp 2100 km landeten wir gegen 10:30 in Kunming. Dort erfuhren wir, dass wir Glück hatten, noch auf dem "alten" Flughafen zu landen, denn ein neuer (Kunming-Changshui) sei fast fertiggestellt, und der liege ca. 50 km außerhalb der Stadt, während Wujiaba innerhalb der Stadt liege und die zurückzulegenden Entfernungen also nicht so weit seien. Wir checkten im Hotel ein und trafen uns anschließend mit dem Schweizer Adrian Stalder, dem Inhaber der in Kunming angesiedelten Reiseagentur colorful china , bei der wir unsere Reise gebucht hatten. Er hatte uns schon vom Fluhafen abgeholt und lud uns nun zu einem ersten Stadtbummel ein. Unter vielen anderen Sehenswürdigkeiten (z.B. die beiden alten Stadttore) zeigte er uns auch ein Lokal in dem es die berühmten "über-die-Brücke-Nudeln" (guoqiao mixian), eine Spezialität von Kunming, zu essen gab und führte uns über den Blumen- und Vogelmarkt. Wir verabredeten uns danach noch zu einem gemeinsamen Abendessen und gingen dann wieder ins Hotel um uns etwas auszuruhen. Aber am Nachmittag trieb es uns erneut auf den Blumen- und Vogelmarkt. Am Abend gingen wir dann zusammen mit Adrian Stalder in ein Spezialitätenrestaurant, das keiner von uns als solches überhaupt wahrgenommen hätte. Über einen ungekennzeichneten "Hinterhof" ging es in ein relativ großes Restaurant in dem wir wirklich gut gegessen haben.

Früh am ersten Morgen in Kunming wurden wir am Hotel abgeholt, für die Fahrt zum ca. 90 km entfernten Shilin . Wir benutzten die gut ausgebaute Autobahn und brauchten am Ende nur noch ein paar Kilometer Landstraße zu fahren. Dass es sich beim Steinwald von Lunan um eine Touristenattraktion erster Güte handelt, merkt man schon am Eingang. Ca. 2 km vor dem eigentlichen Eintrittskartenschalter befindet sich der Parkplatz für die Busse und Privatwagen. Von dort aus muss man auf die "Zulieferbusse" warten, die einen zum "ticket office" bringen. Ohne "Ticket" geht offenbar gar nichts in China, auch wenn es sich "nur" um eine Naturschönheit handelt. Das wäre so, als wenn man in Titisee Eintritt zur Besichtigung des Sees verlangen würde. Nach dem Lösen des Tickets (offiziell 175 ¥, also ca. 20 € pro Person; möglicherweise hat es unsere Führerin billiger bekommen) durften wir den Steinwald dann betreten. Auch an einem Dienstag Anfang Februar waren schon viele Touristen unterwegs, aber die Führerin erklärte uns, dass wir ja fast allein unterwegs seien. Im Sommer müsse man schon die Ellenbogen einsetzen, um weiter zu kommen. Ähnlich wie an der Großen Mauer hatten wir also auch hier durch die Auswahl unserer Reisezeit viel Glück. Der Steinwald in Lunan ist wirklich einen Rundgang wert, ob er aber 20 € pro Person wert ist, wenn dabei geschubst und gedrängelt wird, ist doch sehr die Frage.

Ähnlich in puncto Besucher sei es, wie uns berichtet wurde, mit den Westbergen bei Kunming, die wir nach einem guten Mittagessen in der Nähe von Shilin, besuchten. War der Steinwald noch recht einfach zu durchstreifen, waren die Westberge(Xishan) schon eine anstrengendere Treppensteigerei. (Einen Sessellift wie heute gab es damals noch nicht.) Aber die verschiedenen Grotten und Tempelchen sind die Mühe wert. Als letzten und äußersten Punkt der "Treppenkraxelei" besuchten wir das Drachentor, das Long Men. Auf der Rückfahrt nach Kunming fuhren wir noch um den Cui Hu Park. Wir wollten aber nicht mehr dort aussteigen.

Wir hatten nämlich vor, nachdem wir in Peking Peking-Ente gegessen hatten, uns die Spezialität von Kunming zu Gemüte (sprich: Magen) zu führen, die bekannten "Über-die-Brücke-Nudeln" (guoqiao mixian). Adrian Stalder hatte uns zwar am Vortag ein Restaurant gezeigt, wo man gute guoqiao mixian essen könne, aber am heutigen Tag fanden wir das Restaurant in der 2-Millionen-Stadt Kunming und als "Chinesisch-Analphabeten" nicht mehr. Also hielten wir ein Taxi an und fragten (auf chinesisch immerhin!), wo man gut guoqiao mixian essen könne. Der Taxifahrer brachte uns in die quirligste Innenstadt von Kunming und deutete vage in eine Richtung - dort könne man gut guoqiao mixian essen. Wir gingen, unserem Instinkt folgend, dahin wo die meisten Leute waren. Allerdings fiel uns auf, dass die Leute vor dem Lokal Schlange standen. Wir dachten, das sei der Schalter für die Mitnahme-Gerichte. Wir gingen also in das Lokal - und wurden nicht bedient. Als wir schon einen "Langnasen-feindlichen-Akt" vermuteten, kam ein Kellner und fragte auf chinesisch uns unverständliches Zeug. Wir machten unseren Wunsch klar, dass wir guoqiao mixian essen und ein Bier trinken wollten. Es folgte wieder uns unverständliches Chinesisch. Schließlich packte mich der Kellner am Arm und führte mich an den Schalter außerhalb des Lokals, an dem wir voher vorbei gekommen waren. Dort musste ich also zunächst einmal 2 Essen und das Bier bezahlen, bevor ich den Kassenbon dem Kellner gab und dann das Essen kam. Das Bier musste ich auch noch gesondert am Getränkeschalter holen. Das Essen selbst war tatsächlich kochend heiße Suppe, in die am Tisch die Zutaten - von Wachtelei bis Yunnan-Schinken - hineingegeben wurden, ganz am Schluss dann die vorbereiteten Nudeln. So kamen wir zu dem was wir wollten auch mit nur rudimentären Chinesisch-Kenntnissen. Solch kleine "Reiseabenteuer" sind dann das Salz in der Suppe der Reiseerlebnisse. Weiter nach Shangri La

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