Artikelbild Assuan 

Ägypten: Im Land der Pyramiden

Vormittags: Assuan Staudamm, Tempelinsel Philae und unvollendeter Obelisk. Nachmittags: Felukenfahrt auf dem Nil und Kitchener Island (Botanischer Garten von Assuan)

Bereits wieder um 8 Uhr saßen wir im Bus, um den relativ neuen Assuan-Staudamm anzusehen. Baubeginn des «neuen» Staudamms war 1960 unter Staatspräsident Gamal Abdel Nasser und fertiggestellt wurde er 1970 unter dem Nachfolger Nassers Anwar el Sadat. Ursprünglich wollten die USA mit ihrem Knowhow in das Projekt einsteigen, als aber Ägypten 1956 die Volksrepublik China offiziell anerkannte, zogen sich die Amerikaner zurück und die Sowjetunion sprang ein. Bereits zu Beginn des 20.Jahrhunderts (Bauzeit von 1898 bis 1902) war der «alte» Staudamm einige Kilometer südlich von Assuan in Betrieb genommen worden, der aber schon in den 50er Jahren modernen Anforderungen nicht mehr genügte. Effekt des neuen Staudamms war der sehr große Nassersee, der als Rückhaltebecken für die temporär riesigen Wassermassen des Nils dient.

Ein weiteres Ergebnis des Baus der Staudämme war die Überflutung von kuturellen Schätzen. Sinnfälligstes Beispiel war der «Umzug» der Tempel von Abu Simbel . Aber auch andere kulturelle Kleinodien, wie die Tempelinsel Philae , waren davon betroffen, deren Tempel , die der Isis geweiht sind, nun auf der Insel Agilkia stehen, weil Philae überflutet ist. Der Legende nach ist Philae der Platz, an dem Isis das Herz ihres Mannes Osiris fand, nachdem – gemäß dem Osirismythos – sein Bruder Seth ihn umgebracht, zerstückelt und die Körperteile im ganzen Land versteckt hatte. Letztlich fanden Isis und ihre Schwester Nephthys alle verstreuten Teile des Osiris und setzten seinen Leichnam wieder zusammen. Doch Osiris wollte nicht mehr im Diesseits bleiben und entschied sich fürs Jenseits. Sozusagen im göttlichen Austausch wurde Isis schwanger und brachte den Gott Horus zur Welt. Die Reliefs im Inneren des Mammisi (Geburtshaus) schildern die Geburt der Gottheit Horus, das Kind und seine Kindheit in den Deltasümpfen.

Der Tempel ist eine weitläufige Anlage und besteht aus mehreren Gebäuden: Dem Kiosk des Nektanebos, dem Dromos mit seinen Nebenbauten, dem Haupttempel der Isis, dem Mammisi, dem kleinen Hathor-Tempel und dem Kiosk des Trajan . Irgendwann schwirrt einem dann der Kopf vor lauter Informationen.

Der nächste Besichtigungspunkt war der unvollendete Obelisk der Pharaonin Hatschepsut . Der gewaltige Obelisk (Nenngewicht fast 1200 Tonnen und eine geplante Höhe von fast 42m) war ursprünglich für den Tempel von Karnak bestimmt. Risse und Sprünge im Material sollen zur Einstellung der Arbeiten geführt haben. Der untere Teil des Obelisken ist immer noch mit dem Fels verbunden, aus dem er geschlagen werden sollte.

Nach dem Mittagessen auf dem Schiff ging es zur Anlegestelle für die Nilfeluken . Bei gutem Wind hatten wir eine ruhige Überfahrt zum Kitchener Island , das den Botanischen Garten von Assuan beherbergt. Die Insel ist nach Horatio Herbert Kitchener benannt, dem Sirdar (Oberbefehlshaber) der ägyptischen Armee von 1892 bis 1899, ersten Generalgouverneur des Anglo-Ägyptischen Sudan im Jahr 1899 und späteren ersten Earl Kitchener of Khartoum. Man überließ ihm die Insel 1899 für seine Verdienste bei der Niederschlagung des Mahdi-Aufstands im Sudan nach der Schlacht von Omdurman. Sie war bis zu seinem Tod im Juni 1916 in seinem Besitz. Auf Kitchener geht die Bepflanzung der Insel zurück, der hier viele exotische Blumen, Bäume und andere Pflanzen aus Asien und Afrika setzen ließ, die den Grundstock des heutigen Botanischen Gartens bildeten. Die Insel ging später in das Eigentum der ägyptischen Regierung über, die auf ihr eine biologische Forschungsstation einrichtete.

Gegen Abend nahmen einige Gäste das Angebot Dr. Omars wahr, mit ihm eine typisch ägyptische Shisha-Bar zu besuchen und ein Wasserpfeifchen zu rauchen. Wir blieben etwa 1½ Stunden, rauchten Wasserpfeife und sahen uns im ägyptischen Fernsehen ein Spiel der englischen Premier Ligue an.... Weiter zur nächsten Reiseeinheit

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